Axel Brosey, Fondsmanager Lloyd Fonds - Green Dividend World mit Tim Habicht, Geschäftsführer Fundview zum Thema Impact und Dividende: Wie passt das zusammen?

Der Lloyd Fonds - Green Dividend World von Axel Brosey ist der erste globale Dividendenfonds, der nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuft ist – und damit ein echter Impact-Fonds ist! Dabei sind Dividendentitel doch häufig Unternehmen aus der Old Economy und dreckig, oder?

Wenn Investoren auf der Suche nach Aktien sind, die eine stabile und attraktive Dividende zahlen, landen sie häufig bei Öl- und Energie- oder Finanz-Unternehmen. Meistens sind Dividendentitel Unternehmen aus der Old Economy. Ziemlich altbacken und dreckig – mag man meinen. Dass es aber auch Unternehmen gibt, die einen positiven Impact auf das Klima haben können und gleichzeitig eine Dividende ausschütten, zeigt Axel Brosey.

Brosey ist Portfoliomanager bei der zur Lloyd Fonds AG gehörenden SPSW Capital GmbH und dort für den Lloyd Fonds - Green Dividend World verantwortlich. Seine Strategie erzielt einen Impact und ist gleichzeitig ein Dividendenfonds. Wie passt das zusammen?

„Impact und Dividende gehen Hand in Hand“

Von Beginn an hat die Strategie eine dreifache Zielsetzung. Weltweit sollen Renditechancen genutzt und eine gute Performance generiert werden. Eine attraktive Dividende soll erzielt und diese an die Anleger ausgeschüttet werden. Letzten Endes soll aber auch eine positive Wirkung auf die Umweltziele der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen erreicht werden. „Alle drei Ziele sind von Beginn an im Dreiklang und die Nachhaltigkeit ist in die Selektion der Aktien und den Investment-Prozess von Anfang an integriert. Es gibt keinen Filter oder ein Overlay, das am Ende der Portfolio-Zusammenstellung drübergelegt wird. Alle drei Bereiche sind gleichwertig und gleich stark berücksichtigt“, erklärt Brosey.

Entsprechend kommt nur eine Aktie ins Portfolio, die ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis und eine attraktive Dividenden-Rendite vorweist; aber auch mit ihrem Geschäftsmodell oder der Transformation des Geschäftsmodells einen starken Impact auf die SDGs der UN hat. Damit ist der Fonds der erste und bisher einzige Dividendenfonds in Europa, der nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung eingeordnet ist.

Brosey sagt: „Impact und Dividende gehen bei uns Hand in Hand und sind auf Augenhöhe. Wir trennen nicht zwischen der Dividende beziehungsweise der Performance und dem erzielten Impact beziehungsweise der Nachhaltigkeit. Wir sehen den Impact nicht als Zusatz, sondern als elementaren Bestandteil der Strategie.“

Fokus auf 30 Unterziele der SDGs

Der Fokus bei der Strategie liegt auf 30 Unterzielen der SDGs, denn es gibt insgesamt 17 SDGs mit 169 Unterzielen. „Dabei fokussieren wir vor allem auf die Unterziele, die sehr konkret formuliert sind. Wichtig ist, dass die Ziele auch investierbar sind. Es gibt viele Ziele, die politischer oder gesellschaftlicher Natur und daher für uns als Investoren kaum realistisch im Portfolio-Kontext umsetzbar sind“, sagt Brosey und fügt hinzu: „Der zweite

Aspekt: Es sollte einen ökologischen Aspekt haben. Wir fokussieren in unserem Fonds auf die ökologischen Ziele der SDGs.“

Grundsätzlich will Brosey in Unternehmen und Geschäftsmodelle investieren, die sich einzelnen Unterzielen der SDGs zuordnen lassen. In manchen Fällen sei es nur ein Ziel, in anderen seien es fünf oder mehr Ziele. „In der Regel können wir jedem Investment aber mehrere Ziele zuordnen – dabei ist häufig ein Ziel aber dominant bei den Unternehmen. Beispielsweise die Reduktion von CO2 oder der Einsatz von Erneuerbarer Energie. Die Übergänge sind fließend“, sagt Brosey.

Lloyd Fonds hat ein eigenes SDG-Scoring entwickelt, um die jeweiligen Unternehmen genaustens zu analysieren und ihren Impact messbar zu machen. „Wir schauen konkret auf die positiven Beiträge des Unternehmens und welchen Einfluss das Unternehmen auf die Unterziele der SDGs hat. Gleichzeitig analysieren wir aber auch die Kontroversen. Kein Unternehmen ist perfekt und fast jedes Unternehmen hat negative Aspekte, die wir berücksichtigen müssen. Wir möchten in kein Unternehmen investieren, das einerseits einen positiven Einfluss auf Umweltziele hat und andererseits gegen Menschenrechte verstößt“, sagt Brosey und nennt Unternehmen wie BP oder Royal Dutch Shell als negative Beispiele. Warum? „Beide Unternehmen haben viel in Erneuerbare Energien investiert und befinden sich durchaus auf einem positiven Weg der Transformation. Aber die Kontroversen beider Unternehmen sind vor allem beim Thema Umweltverschmutzung nach unserer Auffassung noch zu groß, dass sie für uns momentan nicht investierbar sind.“

CO2-Emissionen deutlich unter der Benchmark

Das Portfolio steht außerdem im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Brosey wählt Aktien beziehungsweise Unternehmen aus, die durch das Geschäftsmodell oder ihre Ziele im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen sind. „Für uns ist das Klima-Thema zentral und am wichtigsten, weil mit dem Klima und der Erderwärmung alles andere steht und fällt. Innerhalb der SDGs räumen wir deswegen dem Klimawandel die höchste Bedeutung bei“, so Brosey.

Konkret im Portfolio befinden sich aktuell rund zwei Drittel der Unternehmen in der Transformation. Aus den Bereichen Pure Play und Enabler kommen zusammen rund ein Drittel. Dividenden-Unternehmen hätten häufig ein etabliertes Geschäftsmodell, eine hohe Marktkapitalisierung und deswegen würden sich viele Titel im Transformations-Bucket, also auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, befinden. Nur mit Pure Plays lasse sich kein Dividendenfonds konzipieren.

Dennoch ist das Ergebnis von Brosey und seinem Portfolio beachtlich: Der Lloyd Fonds - Green Dividend World ist mit 69 Prozent gemessen in Treibhausgas-Intensität relativ zur globalen CO2-äquivalenten Benchmark deutlich unter dem 1,5-Grad-Celsius-Pfad von Paris und sogar noch deutlicher unter dem Vergleichsindex. „Dabei ist zentral, dass wir nicht nur den Status Quo betrachten, denn wir müssen messbar auch unsere Treibhausgas-Intensität jedes der kommenden Jahre im Portfolio weiter reduzieren, um bis spätestens 2050 komplett klimaneutral zu sein. Insofern müssen wir in Unternehmen investieren, die ihre Treibhausgas-Intensität, über Scope 1,2 und 3 aktiv senken, um selber als Fonds unsere Emissions-Intensität zu reduzieren“, sagt Brosey. Und auch dieses Ziel und den Weg zum

klimaneutralen Portfolio wird Brosey genau messen – immer im Einklang zwischen Rendite und Impact. \\